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Die LIGA Frankfurt kritisiert Frankfurt-Zuschlag: „Gute Absicht, falscher Weg“

Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt (LIGA Frankfurt) wendet sich gegen Überlegungen des Magistrats, einen sogenannten „Frankfurt- Zuschlag“ für pädagogisches Fachpersonal einzuführen. Zwar teilt sie das Ziel, Frankfurt als Wohn- und Arbeitsstandort attraktiver zu machen. Doch ob der vorgeschlagene Weg diesem Anspruch gerecht wird, ist fraglich – zumal das Vorhaben Risiken birgt.

 

Nach Kenntnis der LIGA Frankfurt sollen 125 Millionen Euro über fünf Jahre gebunden werden. Im jüngst vorgelegten Haushaltsentwurf des Magistrats sind dafür jährlich 25 Millionen Euro veranschlagt.

 

Die LIGA Frankfurt warnt: „Ein solcher Zuschlag bindet erhebliche finanzielle Mittel, die in anderen sozialen Bereichen dringend benötigt werden. Zudem birgt die selektive Förderung einzelner Berufsgruppen ein hohes Spaltungspotenzial. Wichtiger als punktuelle Zuschläge ist eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen im gesamten sozialen Bereich.“

 

Das Anliegen, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, unterstützt die LIGA Frankfurt ausdrücklich. Sie fordert jedoch ein umfassendes Konzept, das alle sozialen Berufe in den Blick nimmt. Ein Zuschlag, der nur bestimmte Beschäftigtengruppen einbezieht, droht zu verpuffen – und neue Ungerechtigkeiten zu schaffen. Die Erfahrungen mit dem sogenannten Pflegebonus während der Corona-Pandemie haben gezeigt: Gut gemeint ist nicht automatisch gut gemacht. Auch damals fühlten sich viele Berufsgruppen übergangen.

 

„Die Mitarbeitenden beispielsweise in der Behindertenhilfe oder im Rettungsdienst sind ebenso unverzichtbar und verdienen eine vergleichbare finanzielle Anerkennung wie pädagogisches Fachpersonal“, betont Diakoniepfarrer Markus Eisele, Vorsitzender der LIGA Frankfurt.

 

Auch innerhalb der Einrichtungen selbst seien Abgrenzungsprobleme vorprogrammiert. In den Betreuungseinrichtungen tragen neben pädagogischem Personal auch hauswirtschaftliche Kräfte und andere Berufsgruppen wesentlich zum täglichen Gelingen des Betriebs bei. „Eine Ungleichbehandlung innerhalb der Belegschaften führt zwangsläufig zu Unmut und ist aus Sicht der Wohlfahrtsverbände nur schwer vermittelbar“, so Eisele weiter.

 

Gerade in Zeiten angespannter öffentlicher Haushalte mahnt die LIGA Frankfurt ein Umdenken an: „Gefragt sind gezielte und nachhaltige Investitionen in die soziale Infrastruktur – zugunsten aller, die zum Funktionieren unserer Stadt beitragen. Die Freie Wohlfahrt kann hier mit ihrer Erfahrung und fachlichen Breite wertvolle Impulse liefern.“


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2025-11-11_PM_Liga FfM_Frankfurt-Zuschla
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