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Frankfurter Weg in Gefahr. Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt am Main positioniert sich zum 7-Punkte-Plan

Frankfurt am Main, 19.03.2025 - „Bewährte Suchthilfekonzepte dürfen nicht ausgehöhlt werden“. Das fordert die LIGA Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt am Main (LIGA Frankfurt) nach dem Gastbeitrag von Ministerpräsident Boris Rhein in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 09. März sowie dem Bekanntwerden des 7-Punkte-Plans der Hessischen Landesregierung für das Frankfurter Bahnhofsviertel.

In dem jüngst vorgestellten Plan wird das Vorhaben formuliert, Hilfeangebote und Drogenszene räumlich zu trennen. Dies konterkariert eine Weiterentwicklung des bewährten "Frankfurter Wegs". Denn trotz aller Herausforderungen, mit denen das Konzept konfrontiert ist (wie der zunehmenden Komplexität der Suchterkrankungen und der Veränderungen im Drogenmarkt), hat der "Frankfurter Weg" nachweisbar Wirkung erzielt: von einer deutlichen Reduzierung von HIV-Neuinfektionen unter Drogennutzenden bis hin zu der signifikanten Senkung der Zahl Drogentoter. Dabei bildet die langjährige, konstruktive Zusammenarbeit zwischen der freigemeinnützigen Drogenhilfe und dem Gesundheitsamt das Fundament für ein integriertes Hilfesystem, das auf die Bedarfe der Betroffenen unmittelbar reagieren kann.

„Suchtkranke durch harte Repression in andere Stadtteile zu verdrängen, verbessert die Situation nicht, sondern führt lediglich dazu, dass es in der gesamten Stadt zunehmend Probleme mit Drogenkonsum geben wird“, erklärt der Vorsitzende der LIGA Frankfurt Diakoniepfarrer Markus Eisele. „Die Drogenhilfeeinrichtungen leisten unter schwierigsten Bedingungen lebensrettende Arbeit direkt vor Ort. Dieser niedrigschwellige Zugang zu Hilfen muss unter allen Umständen erhalten bleiben.“

Die LIGA Frankfurt kritisiert zudem, dass die Vorschläge der Träger von Drogenhilfeeinrichtungen zur Verbesserung der Lage bisher kein Gehör bei der Landesregierung gefunden haben: „Ein konstruktiver Dialog ist unabdingbar, der die Fachexpertise aller im Bahnhofsviertel tätigen Organisationen einbezieht“.

 

Engagement des Landes dringend erforderlich

Die Hessische Landesregierung stellt für das Bahnhofsviertel mehr Hilfe für Wohnsitzlose in Aussicht und möchte die bestehenden Hilfen für betroffene Menschen gezielt weiterentwickeln. Dieses angekündigte Engagement ist dringend erforderlich. Auch die in Aussicht gestellte Verstärkung der sozialen Quartiersarbeit wird einen positiven Effekt haben. Beide Arbeitsfelder sind chronisch unterfinanziert, so dass eine ausreichende Mittelbereitstellung des Landes Hessen entscheidend für den Erfolg der geplanten Maßnahmen ist.


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