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Integration braucht tragfähige Rahmenbedingungen

Frankfurt am Main, 10.05.2023 – Wie zuvor bereits Trägernetzwerke in Berlin, München oder Stuttgart hat sich heute auch ein Zusammenschluss von zehn Frankfurter Sprachkursträgern mit einem Offenen Brief an die Politik gewandt, um auf ihre angespannte finanzielle Lage aufmerksam zu machen. Sie verlangen eine an der Praxis orientierte Reform des Abrechnungssystems mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), damit sie voll und ganz ihrem eigentlichen Daseinsgrund – nämlich der Sprach- und Wertevermittlung für geflüchtete und zugewanderte Menschen – nachgehen können. Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt am Main (Liga Frankfurt) unterstützt dies ausdrücklich.

 

Sprache ist der entscheidende Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und ein erfolgreiches Leben in Deutschland. Auch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) bezeichnet die frühzeitige Sprachvermittlung als besonders wichtig für eine gelingende Integration. Die Liga Frankfurt ist sich einig, dass die Sprachkursträger bei der Umsetzung dieser gesellschaftlich bedeutenden Aufgabe von der Politik im Regen stehen gelassen werden. Zwar erhalten sie zur Durchführung der Integrations- und berufsbezogenen Sprachkurse vom BAMF, das dem BMI untersteht, einen festgelegten Kostenerstattungssatz – dieser ist aber bei weitem nicht ausreichend, um kostendeckend arbeiten zu können. Insbesondere die pauschale Erstattung der Verwaltungskosten steht in keinem Verhältnis zu dem hohen Bürokratieaufwand und den damit einhergehenden Personalkosten. Hinzu kommt, dass die Aufwandsentschädigung von der Anwesenheit der Kursteilnehmenden abhängt. Fehlen Kursteilnehmende, wird die Aufwandsentschädigung also gekürzt. Das ist von den Bildungsträgern jedoch kaum zu beeinflussen. So kann die Fluktuation aufgrund von Arbeitsaufnahmen, Krankheit, Umzug oder Rückkehr in die Heimat hoch sein. Dies hat zur Folge, dass häufig nicht alle Kosten erstattet werden und die Sprachkursträger – neben den ohnehin schon höheren Ausgaben durch Inflation und Energiekostensteigerungen – zusätzliche finanzielle Einbußen schultern müssen.

 

Die Liga Frankfurt stellt sich entschieden und uneingeschränkt hinter die im Offenen Brief gestellten Forderungen. Sie bittet die Bundesregierung eindringlich, ihr Versprechen im Koalitionsvertrag endlich einzulösen und die Bedingungen in den Integrationskursen für Kursträger, Lehrende und Teilnehmende zu verbessern. Im Sinne der Menschen, die neu in der Gesellschaft Fuß fassen wollen und der Menschen, die sie auf diesem Weg unterstützen.


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2023-05-10_Pressestatement_Liga Frankfur
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